Augenlexikon

A

Agenesie: das vollständige Fehlen einer Organanlage oder das Vorhandensein von verkümmerten Organanlagen. Aufgrund dessen, dass das Organ nicht oder nur verkümmert genetisch angelegt wurde, wird es auch nicht entwickelt.

A. hyaloidea: eine embryonal angelegte Arterie, welche die Linse ernährt und sich von der Papilla n. optici (hügelförmige Eintrittsstelle des Sehnervs in der Netzhaut) zum hinteren Pol der Linse erstreckt. Diese Arterie bildet sich noch vor der Geburt zurück.

Akkommodation: passives Ausbuchten oder aktives Abflachen der Linse, um den Lichtweg im Auge so zu ändern, dass Gegenstände unterschiedlicher Entfernung in der Netzhautebene, Retina, scharf abgebildet werden können.

Akorie: das kongenitale (=angeborene) Fehlen der Pupille.

Albinismus: angeborenes Fehlen von Pigmentierung (Farbstoff Melanin)in Haut, Haaren und Augen. Bei totalem Albinismus des Auges erscheint die Regenbogenhaut rot von dem durchschimmernden Blut

Amblyopie: vermindertes Sehvermögen ohne erkennbare anatomische Defekte im vorderen Anteil des Auges oder dem Fundus.

Amaurosis: Schönblindheit oder auch den Visusverlust (=Blindheit) ohne erkennbare anatomische Defekte im optischen Apparat des Auges oder dem Augenhintergrund.

Amaurosis fugax: eine vorübergehende Sehstörung, welche durch Mikroembolien (Verschluss kl. Blutgefäße durch einen Embolus) in den Netzhautgefäßen verursacht werden-fugax=lat. flüchtig

Aniridie: das kongenitale Fehlen von Iris oder von Iristeilen.

Anisokorie: ungleiche Pupillengröße.

Ankyloblepharon: eine angeborene Verklebung/Verwachsung der Ränder des Ober- und Unterlides.

Die Diagnosestellung kann dann getroffen werden, wenn sich die Lidspalte zu spät öffnet. Hunde- und Katzenwelpen öffnen die Augen im Lebensalter von 10-14 Tagen.

Anophtalmus: das Fehlen eines echten Augapfels.

Aphakie: das Fehlen der echten Linse.

Aplasie: die Anlage eines Organs liegt zwar vor, diese wird aber nicht entwickelt.

Aplasia palpebrae: (Palpebrae= Augenlider) eine vermutlich erbliche, angeborene Missbildung in Form einer Nichtentwicklung des Augenlides. Siehe auch Aplasie

Asteroide Hyalose: multiple, kleine weiße oder pigmentierte Partikel von einer Grösse von kleiner als 1 mm im Glaskörper.

Diese Partikel können sich etwas bei der Bewegung des Auges mitbewegen, kehren dann aber zu ihrem Ausgangspunkt zurück. (Nicht verwechseln mit Synchisis scintillans)

Atresie: angeborener Verschluß von Körperöffnungen

Atresie der Puncta Lacrimalia: angeborene, vermutlich erbliche Störung. Entwicklungsfehler bei der Öffnung der Puncta Lacrimalia (=Tränenpünktchen).

Augenheilkunde: (Ophtalmologie) Die Augenheilkunde beschäftigt sich mit dem Korrigieren und Heilen von krankhaften Veränderungen des Augen. Sie stellt eine der ältesten medizinischen Fachgebiete dar.

Augeninnendruck: intraokulärer Druck (innerhalb des Auges gelegener Druck), der durch die im Auge enthaltenen Flüssigkeiten entsteht

Augenkammer, vordere: (Camera anterior bulbi) ein flüssigkeitsgefülltes Kompartiment zwischen Kornea, Linse und Iris.

Augenlid: (lat. palpebra, griech. blepharon) eine dünne, aus Muskeln und Haut bestehende Falte, die das Auge bedeckt. Das Lid verteilt bei jedem Lidschlag Tränenflüssigkeit, wodurch die Hornhaut gereinigt und benetzt wird. Zusätzlich schützt das geschlossene Lid das Auge vor mechanischen Einflüssen (Lidschlussreflex).

B

Bergmeister Papille: ein konisch geformtes Überbleibsel der Arteria hyaloidea, welches an der Papille angeheftet ist. Eine Papille ist eine warzenartige Erhebung an der Oberfläche von Organen (hier Sehnervpapille)

Bindehaut: (=lat. Konjunktiva oder Conjunctiva) schleimhautähnliche Fortsetzung der äußeren Haut, die sich am Limbus fest mit der Hornhaut verbindet.

Blepharitis: Lientzündung. Bei der Katze kommen als Ursache v.a. Infektionen (bakteriell, viral -ZB FHV, Pocken-mykotisch), Allergien (zB gegen lokal aufgetragene Medikamente), Autoimmune Krankheiten oder Neoplasien in Frage.

Die Diagnose wird per patho-histologischer Untersuchung bzw. Erregernachweis (PCR, Nachweis von Einschlußkörperchen) gestellt.

Blepharitis adenomatosa: Entzündung der Lidranddrüsen.

Blepharophimose: eine zu enge oder zu kurze Lidspalte.

Bulbus: Augapfel (Bulbus oculi), dieser ist in die Augenhöhle (Stirnbein, Jochbein und Oberkieferknochen) in einem gleitfähigen Fettkörper eingebettet.

Der Augapfel besteht aus drei Schichten:

1. Äußere Augenhaut (Lederhaut + Hornhaut)

2. Mittlere Augenhaut (Aderhaut + Ziliarkörper + Regenbogenhaut)

3. Innere Augenhaut (Netzhaut + Pigmentepithel)

Buphthalmus: sekundär vergrößerter Augapfel, welcher in den meisten Fällen durch ein Glaukom verursacht wurde.

C

CEA Collie Eye Anomaly: Gruppe von angeborenen, hypo- oder dysplastischen Anomalien die primär die Chorioidea und Sklera betreffen (CH=Chorioidale Hypoplasie). Damit betreffen sie auch direkt oder indirekt die Retina und den Discus optici, z. B. in der Form eines Kolobomes. Die Krankheit äußert sich sehr unterschiedlich-zT bestehen keinerlei Visuseinschränkungen, manchmal führt sie aber auch durch Netzhautablösungen und intraokkulärem Hyphema zur kompletten Blindheit des betreffenden Tieres. CEA ist immer beidseits und kommt v.a. bei den Collie-Rassen (Lang- und Kurzhaar-Collies, Shetl Sheepdog, Australian Sheperd, Border Collie und Lancaster Heeler (Gelatt, 2007)) vor.

Centrale PRA: Centrale Progressive Retina Atrophie =RPED (Retina Pigment Epithel Dystrophie) Erkrankung des RPE (Retinapigmentepithel), die zunächst mit Anhäufung von Pigmentschollen oder hellbraunen Flecken im Tapetum einhergeht. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es zum Absterben der Neuroretina. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Verschlechterung des Sehvermögens, v.a. in der Peripherie bleibt das Sehvermögen lange erhalten. Im Endstadium kommt es dann zur kompletten Blindheit. Diese Erkrankung wurde bei verschiedenen Hunderassen festgestellt: Labrador und Golden Retriever, Border Collie, Collie (langh. u kurzh.), Schott. Schäferhund, Engl. Cocker Spaniel, Engl. Springer Spaniel, Chesapeake Bay Retr., Briard u.a. Ähnliche Krankheitszeichen wie bei der CPRA werden hervorgerufen durch einen Vitamin E Mangel.

Ceroidlipofuszinose: eine vermutlich erbliche, angeborene Augenerkrankung, welche durch die Akkumulation von Lipopigment in verschiedenen Geweben, darunter das Auge, charakterisiert ist und zur Erblindung, sowie schweren neurologischen Ausfallserscheinungen führt.

Chalazion: ( Hagelkorn) eine langsam zunehmende, herdförmige Anschwellung des Lidrandes, durch eine chronische Entzündung der Meibomschen Drüse oder Zeis- Drüse. Infolge von mangelndem Sekretabfluss kommt es in den Drüsen zu einer granulomatösen Entzündung mit einer vermehrten Ansammlung von Drüsensekret (Anschoppung).

Chemosis: entzündliches Ödem der Bindehaut.

Chorioidea: der hintere, zwischen Retina und Sklera liegenden Teil der Uvea.

Chorioidale Hypo- oder Dysplasie eine vermutlich erbliche, kongenitale Augenerkrankung, bei welcher es zu einer insuffizienten (unzureichenden) Entwicklung der Aderhaut kommt.

Bei der Collie- Augen- Anomalie (CEA) ist diese Augenerkrankung am besten zwischen der fünften und siebten Lebenswoche zu diagnostizieren.

Chorioretinitis: Entzündung der Chorioidea und der Retina.

Mögliche Ursachen: Trauma oder Infektion (exo- oder endogen, hämatogen), durch okkuläre Manifestation einer systemischen Erkrankung ( zB Sepsis, primäre oder metastat. Neoplasie v.a. granulomatöse Meningoencephalitis, Lymphosarkom, multiples Myelom- , immun-bedingt, toxisch -Äthylenglycol, Überempfindlichkeit gg. best. Stoffe zB Trimethoprim-Sulfa- ), idiopathisch

spezielle Ursachen beim Hund sind viral (Staupe, Herpes beim Welpen, Tollwut) bakteriell bzw durch Ricketsien (Leptospirose, Brucellose, Borreliose, Ehrlichiose, Rocky Mountain Spotted Fever, Bartonellose, Sepsis), Pilze (Aspergillose, Blastomykose, Coccidioidmycose, Histoplasmose, Cryptococcose), Algen (Geotrichose, Protothecose), parasitär (larva migrans-Strongyliden, Ascariden, Toxoplasmen, Leishmanien, Neospora), autoimmun (zB uveodermatol. Syndrom), idiopathisch

spezielle Ursachen bei der Katze: viral (FeLV/FIV/FIP), bakteriell (Sepsis, Bartonellose), durch Pilze (Cryptococcose, Histoplasmose, Blastomykose u.a.), parasitär (Toxoplasmose, Ophtalmomyiasis-Diptera, Cuterebra, Larva migrans, Leishmaniose?, autoimmun (Periarteritis nodosa, SLE) u.a.

Zur Abklärung der Ursachen werden Laboruntersuchungen eingeleitet ( Allgemeine serologische Untersuchungen, ANA-Test bei Vd auf SLE, Protein-Elektrophorese, Nachweis von Bence-Jones Protein im Urin, Gerinnungsprofil) außerdem kann das Ansetzen einer Blutkultur, Lymphknoten-Zytologie, Röntgen- und Ultraschalldiagnostik hilfreich sein.

Therapie: hängt vom Zustand, dem Alter und der Behandlung der Grunderkrankung des Patienten ab-wenn möglich 0,5-2 mg /kg Prednisolon oral möglichst 10 Tage lang, dann über Monate ausschleichen.

Colorette: der Bereich des ringförmigen Gefäßes des Augenbechers, an welchem die Gefäßschlingen der Pupillarmembran entspringen. Die bestehenden Pupillarmembranen haften im Bereich der Irisoberfläche an und sind nicht mit dem Pupillrand der Iris verbunden.

Collie Eye Anomaly siehe CEA

Cornea: = Hornhaut (siehe dort)

D

Dakryoadentitis: Entzündung der Tränendrüsen.

Dakryozystitis: Entzündung des Tränennasenganges und/oder des Tränensäckchens.

Dakryorhinostomie: das operative Anlegen einer Passage zwischen den Tränenpünktchen und der Nase oder den Nebennasenhöhlen.

Dermoid: ein vermutlich erblicher, kongenitaler Defekt am Auge, bei welchem sich Hautstücke auf der Hornhaut und/ oder der Konjunktiva befinden und in seltenen Fällen in die Haut der Lider übergehen.

Descemet’sche Linien: Risse in der Descemet’schen Membran der Hornhaut als Folge einer Vergrößerung des Bulbus.

Descemet'sche Membran: Basalschicht des Hornhautstroma, innen mit einer einlagigen Zellschicht bedeckt (Hornhautendothel).

Descemetocele: Vorwölben eines unbedeckten Anteils der Descemet’schen Membran am Grunde eines Hornhautulkus.Ursachen sind meist ein initiales Trauma mit anschließender Infektion und Einschmelzung

der äußeren Hornhautschichten. Kommt meist bei brachyzephalen Hunderassen (Mops, Pekingese, Bulldogge) vor. Die Perforationsgefahr für das Auge ist groß!

Diabetische Retinopathie: verläuft beim Hund deutlich milder als beim Menschen. Beim Hund manifestiert sich die Diabetes idR v.a. als frühe -->Katarakt-Bildung, während Gefäßveränderungen an der Netzhaut seltener auftreten. Beim Menschen kommt es vor allem zu Mikroaaneurysmen-Bildung an der Netzhaut, deren Ruptur zu Blutungen führen, die ophtalmoskopisch nachweisbar sind-meist sind die Netzhaut-Gefäße auch vermehrt gewunden und geschlängelt, dies kann sich auch beim Hund ereignen. Beim Menschen kommt es dann auch häufig zu proliferativen Veränderungen (präretinale Membranen im Vitreus) , die zu Glaskörperblutungen und Netzhautablösungen führen können. Ebenfalls beim Menschen durch Diabetes nachgewiesene Augenveränderungen: häufig Iridopathie (Rubeosis iridis), gelegentlich Hirnnervenlämung, Refraktionsänderungen und asteroide Hyalose, selten Papillopathie u.a. Störungen.

Distichiasis: eine vermutlich erbliche, kongenitale Augenveränderung, welche durch einzelne oder mehrere, vom Lidrand ausgehende Haare verursacht wird. Die Haarwurzeln liegen meist an der Basis der Meibomschen Drüsen, die Haare wachsen dann aus den Ausführungsgängen dieser Drüsen heraus. Ohne Lupe sind die Härchen oft kaum zu erkennen. Durch Irritation der Hornhaut können diese Härchen zu Schmerzen und Tränenfluß führen.

Wenn die Haare dünn und fein sind, ist das betreffende Auge oft beschwerdefrei-wenn es sich aber um gegen die Hornhaut gerichtete Borsten handelt, kann sich sogar eine Hornhauterosion (oder bei der Katze Hornhautsequester) entwickeln.

Eine endgültige Entfernung der Härchen erfolgt in Allgemeinanästhesie. Dabei werden z. B. per Elektroepilation oder Kryochirurgie die Haarbälge zerstört. Eine andere Möglichkeit ist die chirurgische Entfernung der betreffenden Areale.

Dysgenesie: anlagebedingte Fehlentwicklung eines Organs oder eines Organteiles -Siehe Dysplasie

Dysplasie: anlagebedingte Fehlentwicklung eines Organs oder Organteiles zT in Verbindung mit Zellatypien siehe Dysgenesie

Dysplasia palpebrae: eine vermutlich erbliche, angeborene Augenveränderung, bei welcher eine abnormale oder fehlerhafte Anlage der Augenlider vorliegt.

Dystrophie: jede Veränderung, welche durch fehlerhafte Entwicklung oder Mangelernährung entsteht

E

Ektasie: Ausstülpung oder Ausdehnung eines Hohlorgans.

Ektopie: angeborene Gewebe- oder Organverlagerung

Ektopische Zilie: eine vermutlich erbliche, angeborene Augenveränderung, bei welcher Haare von den Meibomschen Drüsen durch die Tarsalplatte hindurch in den Bindehautsack, zur Hornhaut gerichtet, wachsen. Durch Irritation der Hornhaut können diese Härchen zu Schmerzen und Tränenfluß führen. Häufig entwickeln sich Hornhauterosionen (oder bei der Katze Hornhautsequester) -ohne Mikroskop hat der Tierarzt häufig keine Chance, die Cilie zu entdecken, da oft nur die Haarspitze aus der Schleimhaut herausschaut. Eine endgültige Entfernung der Cilie erfolgt in Allgemeinanästhesie.

Ectopia lentis: eine vermutlich erbliche, kongenitale Verlagerung der Linse aus ihrer normalen Lokalisation.

Ektropium: eine vermutlich erbliche Augenveränderung, bei welcher der Lidrand nach außen gedreht ist und meist gemeinsam mit einem Makroblepharon oder einer überlangen Lidspalte und einem lateralen und medialen Entropium einhergeht.

Endophtalmitis: Entzündung aller inneren Anteile des Bulbus.

Enophtalmus: ein in die Orbita abnormal eingesunkener Bulbus. Gegensatz von Exophtalmus.

Entropium: Augenveränderung, bei welcher sich der Lidrand ganz oder teilweise einrollt. Beim Chow Chow, Shar Pei, Bouvier de Flandres, Rottweiler (uva) kommen hochgradige Entropionierung des gesamten Unterlides vor. Jagdhunderassen zeigen häufig entropionierte äußere Unterlider, während bei kleineren Hunderassen (zB Mops, Shi Tzu, Pudel) v.a. das mediale (also innere) Unterlid betroffen ist.

Der eingerollte Lidteil kann die Hornhaut irritiern und im schlimmsten Fall sogar Ursache für schwere Geschwüre (schmerzhaft!) der Hornhaut sein. Eine frühzeitige Behandlung des Problems ist anzuraten: je nach Fall-entweder per Medikamente, Tacking oder meistens- durch Operation.

Enukleation: die chirurgische Entfernung des Augapfels.

Epiphora: übermäßiger Tränenfluss.

Episkleritis: Entzündung der Episklera-Einteilung in primäre (einfache und in die häufiger auftretende-->noduläre granulomatöse NGE) und sekundäre Form (Ursache sind andere Entzündungen des Augapfels wie Panophtalmitis, chron. Glaukom oder okkuläres Trauma). Bei der NGE findet man eine oder mehrere, erhabene gerötete Umfangsvermehrungen meist am Limbus, die in das angrenzende Hornhautstroma infiltrieren. Häufig ist auch die Nickhaut mitbetroffen. Histopathologisch sind Histiozyten, Lymphozyten und Plasmazellen vorherrschend. Meistens spricht die NGE gut auf orale Azathioprin Behandlung in Verbindung mit lokaler Applikation von Kortikosteroiden an.

Esotropie: konvergierender Strabismus (Schielen nach innen).

Exotropie: divergierender Strabismus (Schielen nach außen).

Eversion / Inversion der Nickhaut: ein Knick im vertikalen Anteil des Nickhautknorpels, der zum Umklappen des freien Randes der Nickhaut (Membrana tertiae) nach außen oder nach innen führt.

Exenteratio orbitae: Entfernung des gesamten Inhaltes der Augenhöhle

Exophtalmus: abnormales Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle

Expositionskeratopathie: die Keratopathie der Hornhaut, bedingt durch mangelndes Blinzeln, Exophtalmus, Makroblepharon oder Lagophtalmus.

F

Filtrationswinkel: Abflusssystem des Kammerwassers aus dem inneren Auge, er befindet sich unter dem Ligamentum pectinatum in der Ziliarkluft.

Fokale Retinadysplasie: lineare, v- förmige, dreieckige, bohnenförmige einzelne oder multiple Netzhautfalten. Diese Falten sind bereits im Alter von 6-7 Lebenswochen sichtbar, können aber auch wieder verschwinden. Der genetische Zusammenhang der fokalen Retinadysplasie (fokale RD) mit den schweren Formen der Retinadysplasie (RD) ist noch nicht geklärt, deshalb sollten diese Tiere nicht zur Zucht verwendet werden.


G

Geographische Retinadysplasie: konfluierende (zusammenfließende, sich vereinigende) Netzhautfalten und/ oder unregelmäßig ausgebildete, faltige Netzhautareale, welche im Allgemeinen in diesem Bereich eine spätere Netzhautdegeneration mit Seheinschränkungen zur Folge haben. Siehe auch Retinadysplasie.

Glaukom krankhafte Veränderung mit unterschiedlichen Ursachen: Das Glaukom wird auch als grüner Star bezeichnet. Es wird charakterisiert durch herabgesetzte Sensibilität und Funktion der retinalen Ganglienzellen, durch den Verlust von Axonen des N.opticus und Vergrößerung der Papillenexkavation, sowie durch die allmähliche Verkleinerung des Sehfeldes und Blindheit. Meist tritt das Glaukom im Zusammenhang mit erhöhten Augeninnendruck auf. Bei Druckwerten von über 30 mm Hg muß von einem erhöhten Augeninnendruck gesprochen werden. Die Sehfähigkeit des betroffenen Auges kann nur erhalten werden, wenn ein Druckanstieg möglichst frühzeitig erkannt und behandelt wird. Durch den erhöhten Augendruck kommt es zu irreparablen Schäden am Auge: wenn der Druck zB über einige Stunden sehr hoch ansteigt, kann das Auge irreversibel blind sein.

Das Glaukom wird eingeteilt durch die Ursache (Primärglaukom, Sekundärglaukom) oder durch das Verhalten des Kammerwinkels (offen, verengt, geschlossen).

Die Therapie erfolgt je nach Ursache der Druckerhöhung: Es gibt Medikamente zur Reduktion der Kammerwasserproduktion (zB Carboanhydrasehemmer), Verbesserung der Abflußkapazität (zB Pilocarpin) oder Reduktion des intraokulären Flüssigkeitsvolumens (zB Mannitol). Leider reagieren Tiere in der Regel langfristig nicht dauerhaft auf medikamentelle Therapie. Deshalb wird häufig versucht, durch chirurgische Maßnahmen, Lasertherapie oder Zyklokryotherapie eine längerfristige Drucksenkung herbeizuführen. Auch hier sind die Ergebnisse nicht immer optimal.

Am effektivsten ist die Therapie auf jeden Fall dann, wenn der erhöhte Augeninnendruck bereits vor dem Auftreten der klinischen Symptome behandelt wird. Dann ist auch die Chance größer, das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten.

Goniodysplasie: auch Goniodysgenesie genannt,eine vermutlich erbliche, kongenitale Missbildung des Ligamentum pectinatum und wird charakterisiert durch unzureichend große Abflussöffnungen, zu dicke und missgebildete Trabekel bis hin zum vollständig verschlossenen Kammerwinkel. Diese Charakteristika können zu einem erhöhten Augeninnendruck führen.

Gonioskopie: eine Untersuchungstechnik des Kammerwinkels und des Ligamentum pectinatum. Zur Untersuchung dieser feinen Strukturen wird eine Kontaktlinse verwendet, welche auf die Hornhautoberfläche aufgesetzt wird. Diese Untersuchung ist keine Routineuntersuchung bei der Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen des DOK/ECVO.

Go- normal: Durch die Entwicklung des Tapetum lucidum und der Weiterentwicklung der Chorioidea nach der 7.- 10. Lebenswoche können Fehlentwicklungen der darunterliegenden Chorioidea verdeckt werden. Wenn also Hunde erst später in ihrem Leben untersucht werden, können diese nicht mehr erkannt werden. Um 'Go-Normals' zu erkennen, werden deshalb Vorsorgeuntersuchungen auf CEA (Collie eye Anomaly) bereits im Welpenalter durchgeführt.

Grüner Star: Siehe Glaukom


H

Hardersche Drüse: Tränendrüse, deren Gewebe hinter der Nickhautdrüse sitzt und bei vielen Wirbeltieren vorkommt. Morphologisch sieht sie aus wie eine Ausstülpung der Nickhautdrüse, sitzt aber tiefer als diese in der Augenhöhle. Bei manchen Tieren ist sie größer als die Nickhautdrüse. Die Ausscheidungsprodukte der Harderschen Drüse sind von Tierart zu Tierart unterschiedlich. Bei Nagetieren zB kann die Sekretion von bestimmten Farbstoffen zu einem rötlichen Tränenfluß führen.

Hemeralopie: wird auch als Nachtblindheit bezeichnet, Blindheit bei schlechten Lichtverhältnissen oder im Dunkeln, aufgrund der Degeneration der Stäbchen.

Heterochromia iridis: unterschiedliche Färbung der Iris beider Augen oder die unterschiedliche Färbung der Iris eines Auges.

Hintere Polymorphe Dystrophie: sehr seltene Keratopathie, die dem Erscheinungsbild beim Menschen ähnelt.. Honhautendothelzellen haben dabei Charakteristika, die dem Epithel gleichen. Wird als möglicherweise erbliches Syndrom beschrieben.

Hinterer Augenbereich: die Anteile des Auges hinter der Ora Ciliaris Retinae (Glaskörper, Fundus und Sehnervenkopf). Vergleiche auch vorderer Augenbereich.

Hordeolum: ( Gerstenkorn) eine infektiöse, entzündliche Veränderung der Zeiss’schen Drüsen, der Moll’schen Drüsen und der Meibom’schen Drüsen mit Neigung zur Abszedierung

Horner Syndrom: eine Läsion (Verletzung) der sympathischen Innervation (Versorgung der Körperteile mit Nerven; Reizübertragung durch Nerven) des Auges. Die klassischen Symptome sind Ptosis, Miosis und Enophtalmus mit sekundärem Nickhautvorfall. Beim Pferd kann auch die Haut im Augen-, Ohr- und Halsbereich wärmer sein. Man unterscheidet das periphere oder postganglionäre vom zentral bedingten Horner Syndrom durch einen Test mit Phenyephrin AT. Wenn dabei nach 15-30 Minuten eine Normalisierung der neurologischen Symptome eintritt (Mydriasis, normale Lage des Augapfels) kann man von einer peripheren oder postganglionären Ursache ausgehen. Dafür kommen v.a. Traumata in Frage-zB plötzliches, ruckartiges Ziehen an der Leine. Die Prognose für solche Läsionen ist sehr günstig-allerdings kannn es 1-6 Monate dauern, bis die Symptome wieder verschwunden sind. Für das zentral bedingte Horner Syndrom ist die Prognose eher vorsichtig zu stellen.

Hornhaut: (lat. Cornea oder Kornea) ist der glasklare, von Tränenflüssigkeit benetzte, gewölbte vordere Teil der äußeren Augenhaut. Eine klare und regelrecht benetzte Cornea ist eine notwendige Voraussetzung für scharfes Sehen, da sie als „Fenster“ des Augapfels mit einer Brechkraft in Luft von ca 43 Dioptrien (dpt.) den Hauptanteil der Lichtbrechung zur Bildfokussierung übernimmt.

Hornhautdegeneration: sekundärer Zelltod und Degeneration von Hornhautgewebe zB. nach einem entzündlichen Prozeß, einer Hornhautverletzung oder massiver Lipidansammlung. Im Allgemeinen spricht die H. nicht auf eine Therapie an, entzündungshemmende Therapie kann den Zustand sogar noch verschlimmern. Manche Tierärzte empfehlen eine lokale Behandlung des Hornhautstoffwechsels, Studien dazu sind nicht veröffentlicht. Die Hornhauttrübungen können per Keratektomie entfernt werden, wenn sie das Sehvermögen stark beeinträchtigen-allerdings ist es sehr wahrscheinlich, daß die Hornhauttrübung nach der Operation wiederkehrt. Deshalb wird Hornhautchirurgie bei H. nur bei Tieren mit massiven Sehstörungen und dann nur als letztes Mittel eingesetzt. Caliumablagerungen können sekundär nach systemischen Erkrankungen oder spontan (zB als lokale Entzündungseaktion) auftreten. Hypercalcämie, Hyperphosphatämie, Hyperadrenocorticismus, Urämie und D-Hypervitaminose können durch sekundäre Hornhautcalcifizierung begleitet werden. Nach einer Uveitis, Narbenbildung auf der Hornhaut oder Phtisis bulbi kann es ebenfalls zu einer sekundären Hornhautverkalkung kommen. Die Calciumablagerungen können entweder per Keratektomie entfernt werden oder durch einen Chelatbildner chemisch behandelt werden (Na EDTA Augentropfen 1%)

Hornhautdystrophie: siehe Korneadystrophie

Hornhautendotheldystrophie gehört zu den nicht kristallinen Hornhauttrübungen, man nimmt an ähnlich der Fuchs-Endotheldystrophie beim Menschen. Die endotheliale Dysfunktion der abnormalen, dystrophischen Zellen des Hornhautendothels führt zu einem vermehrten Wassereintritt in das Hornhautstroma. Ein Epithelödem entwickelt sich, wenn die Hornhautdicke um mehr als ein Drittel zugenommen hat. Der Beginn der Erkrankung ist temporal und setzt sich langsam fort über Monate und Jahre auf die gesamte Hornhaut. Die Entwicklung des Partnerauges erfolgt zu Beginn asymmetrisch, im Endstadium sind beide Hornhäute insgesamt bläulich-weißlich getrübt. In fortgeschrittenen Fällen bilden sich häufig flüssigkeitsgefüllte Blasen im Hornhautepithel (sog. Bullae), die nach außen aufbrechen können und Schmerzen verursachen, da die Nervenenden im Hornhautepithel dadurch freiliegen. Beim Hund kommt das Problem v.a. beim Teckel, Boston Terrier und Chihuahua vor und tritt meist nach dem 5. Lebensjahr auf. Die Behandlung besteht im Auftragen von hypertonen Medikamenten, um eine Reduktion der Bullae bzw des epithelialen Hornhautödems zu erreichen. Dadurch kommt es zur vorübergehenden symptomatischen Besserung der Erkrankung. Medikamente zur Anregung des Hornhautstoffwechsels sollen eine Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung bewirken. Therapeutische Kontaktlinsen bringen Komfort, indem sie die exponierten Nervenenden schützen und die Blasen abflachen. Bei der Thermokeratoplastik (TKP) oder Salaras Technik werden multifokale Kauterpunkte mit möglichst minimaler Temperatur auf das Stroma gebracht, um eine Kontraktion der anterioren Kollagenfasern zu erreichen. Das resultierende subepitheliale Narbengewebe soll eine Barriere gegen die zunehmende Ödematisierung bilden und so eine weitere Bulla-Bildung verhindern. Die Abheilung der Hornhaut nach einer TKP dauert ca 2-3 Wochen, die Schmerzen werden erträglicher und der Komfort für den Patienten deutlich erhöht, allerdings wird die Hornhauttrübung durch die Operation nicht beseitigt. Durch eine Hornhauttransplantation können auch die Endothelzellen ausgetauscht werden.

Hyaloidea: Siehe A. hyaloidea

Hyaloidea persistens: eine nicht genug zurückgebildete Arteria hyaloidea.

Hydrophtalmus: einen durch chronischen Anstieg des intraokularen Druckes vergrößerter Bulbus. Nach der Vergrößerung des Bulbus kann der intraokulare Druck auch schon wieder im Normbereich liegen.

Hypertensive Retinopathie: Bei älteren Katzen ist die systemische Hypertension relativ häufig, oft mit Nierenfunktionsstörung und/oder Schilddrüsenüberfunktion einhergehend. Augensymptome sind häufig schwerwiegend und zeigen sich durch gewundene Retinaarteriolen, prä- intra- oder subretinale Blutungen, Retinaödem, fokalen Bullae, Netzhautablösung, Netzhautdegeneration, Hyphema und Sekundärglaukom.

Hyphema: freies Blut in der vorderen Augenkammer.

Hypoplasie: Unterentwicklung eines Organs oder Gewebes und die daraus resultierende fehlerhafte Funktion.

Hypoplasie des Discus n. optici : wird auch Papillenhypoplasie genannt, eine vermutlich erbliche, angeborene Veränderung des Auges. Dabei ist der Sehnervenkopf unterentwickelt, was sich durch das Fehlen von Axonen zeigt. Der Papillendurchmesser bei Hypoplasie des Discus n. optici vermindert sich auf eine weniger als die Hälfte der Größe einer normalen Papille.

Hypopyon: eitrige Ausschwitzung in der vorderen Augenkammer.

I

Intraokularer Druck IOP (=Augeninnendruck): Das Kammerwasser hält den Bulbus unter Spannung und ist so für die Formgebung und die Refraktion wichtig. Die Kammerwasserproduktion ist hauptsächlich verantwortlich für einen normalen Augeninnendruck. Den Druck im Augapfel ermittelt man durch Messung mit einem Tonometer.

Intumeszente Katarakt: Linsentrübung mit einer infolge von Wasseraufnahme geschwollenen Linse.

Iris: (altgriech. Regenbogen) durch Pigmente gefärbte Blende des Auges, die auch Regenbogenhaut genannt wird. Die Iris liegt als vorderer Bestandteil der zweiten Gewebsschicht des Auges (Uvea) am Übergang von der Hornhaut zur Sklera. Die Iris reguliert den Lichteinfall in das Auge (Adaptation).

Die Iris setzt mit ihrer Iriswurzel am Ziliarkörper an und lässt in ihrer Mitte eine Öffnung, die Pupille frei. Die Weite der Pupille wird durch die Kontraktion von Muskeln geregelt. Die Weitstellung der Pupille wird dabei als Mydriasis, die Engstellung als Miosis bezeichnet.

Die Iris besteht aus dem vorderen Teil, Stroma, und dem hinteren Teil, die pars iridica retinae.

Im Tierreich besitzen nur Wirbeltiere eine Iris.

Irisatrophie: Veränderung der Iris, welche durch einen chronischen, degenerativen Verlust von Irisgewebe gekennzeichnet ist. Bei der primären Form von einem Intumeszenten Katarakt entstehen an der Oberfläche Krypten und Löcher, durch die der Fundusreflex beobachtet werden kann.

Iris bombe: auch Iris bombata, eine Vorwölbung der Iris infolge einer Occlusio oder Secclusio pupillae, wodurch das Kammerwasser in der hinteren Augenkammer festgehalten wird und nicht durch die vordere Augenkammer abfließen kann.

Iriskolobom: angeborener Defekt der Iris, welcher durch die unvollständige Vereinigung von Geweben entstanden ist. Wenn nicht alle Schichten der iris betroffen sind spricht man von einem inkompletten Iriskolobom. Wenn die Hypoplasie alle Schichten der iris betrifft, nennt man das ein komplettes iriskolobom, und die dahinter liegenden Strukturen werden sichtbar (Linsenäquator, Zonulafasern, Ziliarkörperfortsätze). Iriskolobome können am Pupillarrand, an der irisbasis oder innerhalb des Iriskörpers gelegen sein. Kolobome in der 6 Uhr Stellung werden als typische, in allen anderen Positionen als untypisch bezeichnet. Bei Hunden mit merle-Faktor kommen I. häufiger vor als bei Hunden mit mehr Pigment in der Iris.

Irismelanom der Katze: Das diffuse Irismelanom der Katze ist gekennzeichnet durch eine Zunahme der Iris-Pigmentierung (über Monate und Jahre). Meist erfolgt dies sowohl über eine Zunahme der Ausdehnung des pigmentierten Irisareals als auch die Zunahme der Menge des Pigmentes auf der Irisoberfläche bzw der Pigmentinfiltration in die Iris. Wenn die Iris dadurch verdickt wird, führt dies zur Einschränkung der Pupillen-Beweglichkeit, manchmal erscheint daher die Form der Pupille verändert (wird rundlicher und ist nicht mehr schlitzförmig, wie das bei der-->Miosis für die Katze typisch ist) . Wenn der Kammerwinkel von den Tumorzellen infiltriert werden, kommt es in fortgeschrittenen Stadien zum Sekundärglaukom. Das Irismelanom der Katze ist ein sehr bösartiger Tumor und kann bereits relativ früh Metastasen bilden. Daher sollte bei dieser Krebserkrankung der Primärherd (also das Auge!) vor der Bildung von Tochtergeschwülsten entfernt werden. Diese sind vor allem in Leber und Lunge zu diagnostizieren. Für den behandelnden Tierarzt besteht oft das Dilemma, ein sehendes 'gesundes' Auge mit Tumorverdacht entfernen zu müssen: Der Übergang zwischen noch benigner Epithelproliferation und maligner Entartung ist nämlich fließend.

Iridoziliare Epitheliale Tumoren: primäre Iristumoren, kommen nach den -->Irismelanozytomen bzw Irismelanomen am zweithäufigsten beim Hund vor. Klinische Erscheinung kann ähnlich den -->Melanomen sein und die Unterscheidung zwischen beiden ist schwierig. Adenome sind oft auf den Ziliarkörper begrenzt während Adenokarzinome typischerweise mehr invasiv wachsen und auch metastasieren können.

Iristumoren: Intraokkulare Tumoren sind beim Hund nicht sehr häufig. Diese Neoplasien präsentieren sich entweder als uveale Masse oder Uveitis anterior. Die Tumoren können primär sein oder sekundär nach metastatischer Erkrankung oder lokalem invasivem Wachstum auftreten. Einseitiges Vorkommen spricht eher für einen Primärtumor, während beidseitiges Auftreten häufiger bei Sekundärtumoren oder Metastasen zu beobachten ist. Eine Allgemeinuntersuchung des betroffenen Tieres, Thorax- und Abdomen-Röntgen sowie eine Blutuntersuchung sind notwendig um syst. Probleme auszuschließen. Folge von einem Iristumor ist häufig die Sekundärglaukom-Entwicklung. Die Differentialdiagnose von Iristumoren sind Iriszysten, Granulome und Staphylome. Zu den primären Iristumoren gehört das -->Irismelanom, welches der häufigste Iristumor beim Hund darstellt. Außerdem gibt es -->Iridociliare epitheliale Tumoren an der Iris, sowie -->Medulloepitheliome und --> Mischtumoren. Sekundär kommt das Lymphosarkom am häufigsten vor beim Hund, Hämangiosarkom, cutane und orale Melanome, maligne Histiozytose, Seminom, Sticker Sarkom, Blasenkarzinom, div Sarkome (neurogen, Rhabdomyosarkom, anaplast S.)Phäochromocytom und div. Adenokarzinome (zB Mamma) metastasieren ebenfalls in die Iris.

Iriszyste: ein normalerweise pigmentiertes, kugeliges manchmal ovales Gebilde, das sich durch die Pupille vorwölbt oder frei in der vorderen Augenkammer schwebt. Die I. entsteht aus dem Pigmentepithel von Irisrückseite und Ziliarkörper. I. werden häufig beim und gesehen. Sie können angeboren oder im Laufe des Lebens entstanden sein. Bei Golden Retriever, Labrador Retriever und Boston Terrier werden sie am meisten gesehen. Größere Zysten bzw. das Auftreten von mehreren Zysten kann zur Einschränkung des -->Visus, Trübungen des Hornhautendothels, Pigementierung der vorderen Linsenkapsel mechanischer Beeinflussung der Irisfunktion und Einschränkung des Kammerwasser-Abflußes führen. Normalerweise führen die Zysten aber nicht zu Problemen und sind oft Zufallsbefunde bei der Augenuntersuchung und werden erst nach dem Weitstellen der Pupille sichtbar. Im Gegensatz zu Neoplasien zeigen die Iriszysten Transillumination. Bei Golden Retriever und Deutscher Dogge wird häufiger als bei anderen Rassen ein Zusammenhang des Auftretens der I. mit Druckerhöhung (-->Glaukom) beobachtet. Wenn die gesamte hintere Augenkammer mit Zysten angefüllt ist, kann die Iris nach vorne gedrückt werden und so den Kammerwinkel verlegen. Außerdem wird bei solchen Augen öfters ein unruhiger Kammerwinkel diagnostiziert (der auch durch eine Membran verlegt sein kann). Das gemeinsame Auftreten von Glaukom und Iriszysten läßt vermuten, daß Beides bei der Dt. Dogge vererblich sein muß.

K

Kammerwinkel: geometrischer Winkel zwischen der Irisbasis und der Kornea angrenzend zum Limbus.

Kammerwasser: transparente Flüssigkeit, die den vorderen Teil des Auges ausfüllt. Dadurch spielt es eine entscheidende Rolle für den den intraokkularen Druck. Es ist außerdem wichtig für den An- und Abtransport der Metaboliten von Hornhaut, Iris und Linse und wird von den Epithelzellen der Proc. ciliares produziert. Es fließt zuerst durch die hintere Augenkammer, dann durch die Pupille in die vordere Augenkammer und wird dann über den Kammerwinkel in den Blutkreislauf zurückgeführt.

Kanthus: Verbindungsstelle von Ober- und Unterlid=Lidwinkel.

Karunkel: (lat: kleines Stückchen Fleisch) ein rosafarbenes, zum Teil pigmentiertes Gewebe, welches manchmal Haare enthält.

Katarakt: (auch bekannt als „grauer Star“) entweder erbliche oder nicht erbliche, kongenitale oder erworbene Trübung der Linse und oder der Linsenkapsel. Nukleussklerose und senile Katarakt sind Linsentrübungen, die beim älteren Tier auftreten und nicht zur Erblindung führen.

Keratitis punctata: Entzündung der Kornea, welche durch multiple, meist kleinere Geschwürbildungen gekennzeichnet ist.

Keratitis pannosa: infiltrierendes(eindringendes, einsickerndes), fibrovaskuläres, entzündliches Gewebe in den vorderen Bereichen der Kornea.

Keratitis superficialis: (='Schäferhundkeratitis', da v.a. Deutsche Schäferhunde und Schäferhundmischlinge betroffen sind oder ='Überreiter-Keratitis' nach Prof. Überreiter, Wien) chronische Entzündung, die durch eine T-Zell-vermittelte Immunreaktion auf einen unbekannten Krankheitsauslöser in der Hornhaut hervorgerufen wird. Es scheint eine erbliche Veranlagung für die Krankheit vorhanden zu sein. Außerdem wird dem UV-Licht eine auslösende Rolle zugesprochen-dadurch ist das gehäufte Auftreten der Krankheit in den Sommermonaten erklärbar.

Im Anfangsstadium findet man v.a. im äußeren (temporalen) Bereich der Hornhaut -meist an beiden Augen- den sogenannten Pannus (schwammartiges, rotes Gewebe) mit oder ohne Pigmenteinlagerungen. Wird die Krankheit nicht behandelt, verschlimmert sich der Zustand schubweise. Wenn sich dadurch die Gefäßeinsprossung, Pannusbildung und Pigmenteinlagerung sich über die gesamte Hornhaut ausdehnt, wird das Sehvermögen entsprechend eingeschränkt. Im Endzustand sind die betroffenen Hunde blind. Eine ursächliche Behandlung der Krankheit ist zwar nicht möglich- aber durch entsprechende Medikamente, kann das Problem heutzutage gut in Schach gehalten werden.

Um die Selbstzerstörung der Hornhaut aufzuhalten müssen die körpereigenen Immunreaktionen zunächst durch corticosteroidhaltige Medikamente unterdrückt werden. Wenn eine Langzeitbehandlung notwendig ist, kann meist auf andere Medikamente (zB Cyclosporin) umgestiegen werden. Vorteilhaft ist auch, die Augen von betroffenen Hunden vor UV-Strahlung zu schützen (Vermeidung der UV-Strahlung-->Spaziergänge nicht im grellen Sonnenlicht, kein Aufenthalt in großen Höhen oder auf Schneefeldern, evtl. Tragen einer Schutzbrille).

Keratokonjunktivitis sicca (KCS): Austrocknung kleinerer oder größerer Bereiche von Kornea und Konjunktiva. Die Austrocknung erfolgt entweder aufgrund des Aufreissens des Tränenfilmes wegen einer abnormalen Zusammensetzung oder aufgrund einer unzureichenden Tränenproduktion. Im frühen Stadium der Krankheit erscheinen trockene Augen rot und entzündet, teilweise mit mukösem oder mukopurulentem Ausfluß. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen der-->Blepharospasmus und die Schmerzen des betroffenen Tieres zu. Mikrotraumen der Hornhaut und deren Besiedlung mit Bakterien können vor allem bei akuter KCS zu Hornhautgeschwüren mit Keratomalazie und Hornhautödem führen. Dies sind schwerwiegende Hornhautveränderungen, die unbehandelt sogar zur Hornhautruptur und im schlimmsten Falle zum Verlust des Auges führen können. Bei chronischer KCS wird das Hornhautepithel hyperplastisch und verhornt, Melaninpigmentgranula werden in Epithel und Stroma eingelagert. Endzustand der chronischen KCS (ohne Behandlung) ist eine Keratitis pigmentosa. Die Diagnose der KCS erfolgt u.a. über die Messung des Tränenfilms (-->Schirmer Tränen Test). Ursachen der KCS: Zu wenig Tränenproduktion der -->Tränendrüsen aber auch Funktionsstörungen der Meibomschen Drüsen und Tarsaldrüsen (Störung der Lipidfraktion im Tränenfilm)können zu KCS führen. Unzureichende Produktion des präokkularen Mucins resultiert ebenfalls in einer Instabilität des Tränenfilms mit folgender Hornhaut-Austrockung. Die medikamentelle Therapie der KCS muß an den Einzelfall und die zugrunde liegende Ursache angepaßt werden. Sie besteht in der Anwendung von Medikamenten zum Tränenersatz und zur Anregung der Tränenproduktion, antimikrobieller Therapie, Mucinolyse und entzündungshemmender Therapie.

Keratokonus: kegelförmige Deformität eines Teiles der Kornea oder der gesamten Kornea, meist liegt eine reduzierte Dicke im Zentrum der Deformität vor.

Keratopathie: Erkrankung der Hornhaut-es gibt entzündliche und nicht entzündliche K.

Bei den nicht entzündlichen K. unterscheidet man kristalline K. (Korneadystrophie, Lipid Keratopathie und Hornhautdegeneration) von nicht kristallinen K.(Korneaendotheldystrophie, Hintere Polymorphe Dystrophie)

Kolobome: kongenitale Defekte, welche durch einen mangelhaften Schluss der Körperhälften entstanden sind. Beim Auge betrifft dies den embryonalen Augenspalt.

Kongenital=angeboren: Zustand (erblich oder nicht erblich), wie er sich zum Zeitpunkt der Geburt oder innerhalb der ersten 6-8 Lebenswochen (Hund, Katze) darstellt. Angeboren sind alle Eigenschaften eines Lebewesens, die bereits bei der Geburt festgelegt sind, also nicht später erworben werden.

Kongenitale, stationäre Nachtblindheit: eine vermutlich erbliche Augenerkrankung mit abnormaler oder fehlender Funktion der Stäbchen. Eine Diagnose ist mithilfe eines Elektroretinogrammes (ERG) zu ermitteln.

Konjunktiva: (Tunica conjunctiva) Bindehaut des Auges. Die Konkunktiva beginnt an der Lidkante und überzieht als Tunica conjunctiva palpebrarum die hintere, dem Augapfel zugewandte Fläche der Augenlider. In der Tiefe der Augenhöhle schlägt die Bindehaut wieder nach vorn um und verbindet sich mit der Sklera. Die Bindehaut überzieht den vorderen Teil der Sklera bis zum Beginn der Hornaut, dieser Abschnitt wird als Tunica conjunctiva bulbi bezeichnet.

Die Bindehaut bildet am nasenseitigen Augenwinkel eine Zusatzfalte, die als Nickhaut (Plica semilunaris conjunctivae, Membrana nicitans) bezeichnet wird. Bei vielen anderen Wirbeltieren, z.B. Haien, Reptilien und Vögeln, ist sie transparent und kann wie eine Schutzbrille vor das Auge geklappt werden.

Konjunktivitis: Entzündung der Konjunktiva. Sie tritt bei lokalen Reizungen (z. B. durch Fremdkörper) und Infektionen oder auch im Zuge einiger allgemeiner Infektionskrankheiten auf.

Kornea: glasklarer, von Tränenflüssigkeit benetzte, gewölbte vordere Teil der äußeren Augenhaut. Siehe Hornhaut.

Korneadystrophie: (= Hornhautdystrophie) eine vermutlich erbliche Keratopathie. Es handelt sich um eine grauweiße, kristalline, meist beidseitige, zentrale aber nicht unbedingt symmetrische, nicht entzündliche Trübung der Kornea. Andere kristalline Hornhauttrübungen sind die Lipidkerathopathie oder die Hornhautdegeneration. K. kann das Hornhautepithel, Stroma oder Endothel betreffen. Bei der Spaltlampenuntersuchung sind unzählige kleine Kristalle sichtbar, die in der gesamten Hornhaut verteilt sein können, meist liegen sie aber subepithelial. Oft kann man auch Cholesterin-Kristalle und Spalten sehen. Meist sind Zonen von ovaler oder ringförmiger Struktur mit annähernd gleicher Dichte um eine kristallfreies Zentrum nachweisbar. K. per se wird nicht begleitet von Vaskularisation. Aber- bei Chronizität des Prozesses- kann es durch die massive Anhäufung der Kristalle zum Zelltod kommen, welcher dann einen Entzündungsprozess initiiert. Dies nennt man dann Hornhautdegeneration.

Um die Diagnose einer K. abzusichern und von einer Lipidkeratopathie abzugrenzen, müssen systemische Ursachen ausgeschlossen werden. Dies erfolgt über labordiagnostische Untersuchungen des Blutserums. Außer Cholesterin ist oft auch hilfreich HDL (High Density Lipoprotein) und LDL (Low Density Lipoprotein), den Nüchtern-Blutzucker-Wert, Triglyceride, Calcium und Phosphat zu messen. Oft ist es auch notwendig, die Funktion von Schilddrüse und Nebennierenrinde zu prüfen.

Im Allgemeinen spricht die K. nicht auf eine Therapie an, entzündungshemmende Therapie kann den Zustand sogar noch verschlimmern. Diätfutter mit niedrigem Fettgehalt kann die Progression der Krankheit verlangsamen. Manche Tierärzte empfehlen eine lokale Behandlung des Hornhautstoffwechsels, Studien dazu sind nicht veröffentlicht. Die Hornhauttrübungen können per Keratektomie entfernt werden, wenn sie das Sehvermögen stark beeinträchtigen-allerdings ist es sehr wahrscheinlich, daß die Hornhauttrübung nach der Operation wiederkehrt. Deshalb wird Hornhautchirurgie bei K. nur bei Tieren mit massiven Sehstörungen und dann nur als letztes Mittel eingesetzt.

Korneaerosion: ein schmerzloses, oberflächliches Hornhautulkus, welches ein Ephiteldefekt als Folge einer degenerativen (sich zurückbildende) Veränderung der Basalmembran darstellt.

L

Lagophtalmus: das Unvermögen, die Lider zu schließen. Ursache können eine narbenartige Retraktion der Lidspalte(Zurück- oder Zusammenziehen eines Organs oder Gewebes), Lähmung der Schließmuskulatur oder Exophtalmus sein

Lentikonus: eine kegelförmige Deformität eines Teiles der Linse.

Lentiglobus: eine kugelförmige Deformität eines Teiles der Linse.

Leukokorie: weiße Pupille, welche durch eine Katarakt oder eine retrolental persistierende hyperplastischen Tunica vasculosa lentis verursacht wird.

Ligamentum pectinatum: Stränge bestehend aus Bindegewebe, welche an der Irisbasis beginnen und an der inneren Seite der Hornhaut ansetzen. Somit bilden sie den Beginn des Kammerwinkels, in welchem das Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer abfließt.

Limbus: Grenze zwischen Hornhaut und Sklera

Linse: ein kristallklarer elastischer Körper, der sowohl an der Vorderseite wie auch an der Hinterseite - hier stärker - konvex gekrümmt ist, in der Fachsprache als lens crystallina bezeichnet wird und als Sammellinse das durch die Pupille eintretende Licht an der Hinterseite des Auges so bündelt, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entstehen kann.

Linsenäquator: die Peripherie (Randgebiete) der Linse, an welcher die Haltefasern inserieren.

Linsenkapsel: die äußere, membranöse Begrenzung der Linse.

Linsenluxation: eine vermutlich erbliche Augenerkrankung, bei welcher die Linse von ihrer Position verlagert wird.

Linsennahtlinien: im vorderen Bereich Y- förmige Strukturen und im hinteren Bereich umgekehrt- Y- förmige Strukturen, welche durch das Zusammentreffen der Linsenfasern entstehen. Die sekundären Linsenfasern legen sich in zwiebelschalenartigen Schichten um den Nukleus.

Linsennukleus: das Zentrum der Linse, welches aus embryonalen, fetalem und adultem Anteil besteht.

Linsenpol: den jeweils am weitesten nach vorn oder nach hinten reichende zentrale Anteil der Linse.

Lipidkeratopathie: Einlagerung von Lipidkristallen in der Hornhaut-die Ursachen sind systemisch: Hyperlipidämie, Hypothyreose, M. Cushing, Pankreatitis, Diabetes mellitus, spontane Lipoproteinämie, postprandiale Plasma Lipid Erhöhung.                                      Klinisch kann die L. sowohl ein- als auch beidseits auftreten, v.a. zu Beginn des Prozesses bleibt die Hornhaut ohne Vaskularisation, später tritt dann meist Hornhautdegeneration , die dann von Gefäßreaktion begleitet wird, auf. Meist bleibt eine zirkuläre Zone in der Peripherie klar. Alle Hunde mit L. sollten labordiagnostisch abgeklärt werden. Außer Cholesterin ist oft auch hilfreich HDL (High Density Lipoprotein) und LDL (Low Density Lipoprotein), den Nüchtern-Blutzucker-Wert, Triglyceride, Calcium und Phosphat zu messen. Oft ist es auch notwendig, die Funktion von Schilddrüse und Nebennierenrinde zu prüfen. Die Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit und das Füttern einer fettarmen Diät können die Verschlimmmerung der Hornhautsymptome aufhalten.

Lokalanästhesie: örtliche Betäubung. Am Auge werden Tropfen eingesetzt, um Bindehäute oder/und Hornhaut schmerzunempfindlich für Untersuchungen oder kleinere chirurgische Eingriffe (zB Fremdkörperentfernung) zu machen.

Luxatio bulbi: die Verlagerung des Bulbus durch die Lidspalte hindurch. Diese Verlagerung ist bei Rassen mit zu flacher Orbita häufig anzutreffen.

M

Makrophtalmus: kongenital vergrößerter Bulbus.

Makroblepharon: eine vermutlich erbliche, angeborene übergroße Lidspalte, häufig in Kombination mit einem Ektropium (Umstülpung des Augenlides oder der Schleimhaut nach außen) im mittleren Lidabschnitt und kanthusnahem Entropium (Umstülpung des Augenlides nach innen). Durch diese Veränderungen entsteht die „Diamant- Form“ des Auges, in gestreckter Position beträgt die gemessene Lidspaltenlänge mehr als 40mm (rasseabhängig!!!)

Medulloepitheliom: sehr seltener primärer Iristumor beim Hund, stammt vom inneren Keimblatt des Augenbechers und ist somit ein angeborener Tumor. Diese Tumoren treten daher bereits beim jungen Hund auf (meist gräul. weißl Masse in der Pupille oder in der Iris) Therapie: Enukleation

Melanom: häufigster intraokkularer Tumor beim Hund. Beim Hund tritt diese Neoplasie auch öfter auch als bei allen anderen Haustieren. In der Veterinärmedizin unterscheidet man gutartige von bösartigen Melanomen histologisch durch mehrgestaltige Kerne, der Kern-Plasma-Relation und dem Mitose-Index. M. gehen meist von Iris und/oder Ziliarkörper aus.

Melanozytom: (eigentlich pigmentierte Masse nahe der Papilla N. optici)-der Ausdruck wird in der Veterinärmedizin für verschiedene gutartige Uvea-Melanome, limbale Melanome und choroidale Melanome verwendet. Gutartige Melanozytome werden durch die Kern-Morphologie, Kern-Plasma-Relation und Mitose-Index von bösartigen Melanomen unterschieden.

Melanozytose: wird auch als Pigment-Glaukom oder Pigment-Glaukom-Syndrom bezeichnet und ist eine intraokkuläre Melanozyten-Proliferations-Krankheit, die v.a. beim Cairn Terrier auftritt und vermutlich erblich ist. Außerdem wird dieses Syndrom auch häufiger beim Boxer und Golden Retriever beobachtet, bei anderen Rassen wird es gelegentlich unilateral diagnostiziert.

Membrana pupillaris persistens (=MPP): Bei dieser Erkrankung handelt es sich um Überreste des embryonalen Gefäßnetzes, das den vorderen Bereich der sich entwickelnden Linse versorgt und sich anschließend nicht wie üblich in den ersten vier bis fünf Lebenswochen zurückgebildet hat. Die MPP entspringt immer an der Iris-Colorette und man differenziert dann je nach Ansatz die unterschiedlichen Formen: 1. Iris-Iris, 2. Iris-Vorderkapsel der Linse und 3. Iris-Hornhautendothel.In den meisten Fällen sind die MPP sehr klein und verursachen keinerlei Visus-Beeinträchtigung. Je nach Ansatz der MPP kann aber auch eine Einschränkung der Sehfähigkeit (zB wenn mehrere MPP an der Hornhaut ansetzen und dort eine Hornhauttrübung verursachen) auftreten. Bei MPP Iris-Linse kann die Entwicklung einer sekundären Katarakt sogar zur Blindheit des betreffenden Auges führen.

Merle-Faktor: Farbvariation in der Pigmentierung des Fells und der Haut beim Hund, v.a. bei den Collie-Rassen weit verbreitet. Wenn man einen heterozygoten Träger  des Merle-Gens mit einem Hund anpaart, der kein Genträger ist, sind statistisch 50 % Merle Welpen und 50 % anders farbige Welpen zu erwarten. Die Augen können einfarbig braun, einfarbig blau oder gemischtfarbig sein, außerdem gibt es auch Hunde mit einem braunen und einem blauen Auge (-->Heterochromia iridis). Bei Hunden mit Merle Gen treten u.a. verschiedene Irismißbildungen gehäuft auf-v.a. bei homozygoten Merle Trägern. Diese haben meist einen weißen Kopf, helles Fell und werden zT taub geboren.

Mikrokornea: die kongenitale Veränderung der Hornhaut, bei welcher der Durchmesser der Hornhaut abnormal klein ist.

Mikropapille: eine vermutlich erbliche, angeborene Missbildung, bei welcher eine abnormal klein entwickelte Sehnervenscheibe vorliegt. Die Mikropapille ist manchmal schwierig von der Hypoplasie zu unterscheiden.

Mikrophakie: angeborene zu kleine Linse.

Mikropunktum: das zu klein entwickelte Tränenpünktchen.

Mikrophtalmus: ein angeborener zu kleiner Bulbus.

Nicht verwechseln mit Phthisis.

Mouches volantes: kleinere und größere, in der Regel bewegliche Partikel innerhalb des Glaskörpers.

Mydriasis: die weite, dilatierte (ein Hohlorgan mechanisch erweitern) Pupille.

Miosis: eine enge, zusammengezogene Pupille.

Mitteldorf’scher Punkt: ein mehr oder weniger konisches Überbleibsel des Ansatzpunktes der Arteria hyaloidea an der hinteren Linsenkapsel, im Bereich des Zusammentreffens der hinteren Linsennähte.

MPP siehe Membrana pupillaris persistens

N

Nachtblindheit: Siehe Hemeralopie

Netzhautablösung: idR Trennung der inneren (Neuro-) Retina vom RPE (Retinapigmentepithel). Wenn die Netzhautablösung an beiden Augen auftritt, ist eine systemische Ursache wahrscheinlich. Kongenitale Ursachen dafür sind CEA oder andere abnormal angelegte Netzhautbereiche, die zu rhegmatogenen Ablösungen auch noch im Erwachsenenalter führen können. Nicht Rhegmatogene Netzhautablösungen werden eingeteilt in seröse N. (ohne Riß in der Netzhaut, entsteht durch die Ansammlung von Flüssigkeit im subretinalen Raum entweder durch Entzündung oder Exsudativ zB bei Chorioretinitis) oder in Traktions-N. (Band oder Membran im Glaskörper verursacht Zug an der Netzhaut ohne daß sie einreißt).

Vitreoretinale Dysplasie (beschrieben b. Labrador Retriever und Engl Springer Spaniel), peripheres Dünnerwerden der Netzhaut, Microcystoide Degeneration, atrophische Netzhautlöcher und PVR (Proliferative Vitreo-Retinopathie) sind netzhautbedingte Ursachen für Ablösungen. Glaskörperverflüssigung führt bei bestimmten Rassen (wie beim Shi Tzu) zu N.

Traumatische Netzhautablösungen kommen beim Hund relativ häufig vor. Diese sind dann in der Regel einseitig. (Penetrierende Traumata verursachen Infektion, phakoklastische Uveitis oder Zyklodialyse -stumpfe Traumata führen über RetinaDialyse, mechanischen Zug auf die Retina oder beidem zu Netzhautablösung. Auch Blutung in den Glaskörperraum kann zur Bildung von Membranen führen, die Zug auf die Netzhaut ausüben.) Beim Dobermann und Staffordshire Bullterrier ist eine vererbliche Störung des Linsen-Glaskörper-Netzhaut-Systems beschrieben (PHPV-Persistierender Hyperplastischer Primärer Vitreus).In schweren Fällen kann N. die Folge von solchen Mißbildungen sein. Auch Linsenluxation führt durch die Instabilität der Linse im vorderen Glaskörperbereich zu N. Bei der Katze kann die hypertensive Retinopathie nicht nur zu intra-, prä und subretinalen Blutungen, sondern auch zu Netzhautödem und Netzhautablösung führen.

Die Behandlung der N. hängt von der zugrundeliegenden Störung ab. Bei frühzeitig eingeleiteter Therapie können sich auch großflächig abgehobene Areale wieder anlegen und eine Rückkehr des Visus eintreten. Systemische Corticosteroide sollten deshalb unverzüglich eingesetzt werden, wenn davon ausgegangen werden kann, daß bei einer exsudativen N. Steroide ansprechen könnten (und nicht wegen systemischer Infektionen oder anderer Gründe kontraindiziert sind!).

Netzhautdegeneration: Erkrankung, die zur Zerstörung des Netzhautgewebes führt:Ursache kann zB erblich sein (-->Progressive Retina Atrophie PRA), stoffwechselbedingt(u.a. Diabetes), immunologisch, entzündungsbedingt (-->Chorioretinitis), sekundär nach -->Glaukom, toxisch, Licht, Radioaktivität, Endstadium einer -->SARD.

Nickhaut: (Plica semilunaris conjunctivae, Membrana nicitans) eine zusätzliche Bindehautfalte im nasenseitigen Augenwinkel, wird auch als das 3. Augenlid (Palpebra tertia) bezeichnet. Bei Säugetieren ist sie so groß, dass sie sich bei bestimmten Erkrankungen vor das gesamte Auge legen kann. Bei vielen anderen Wirbeltieren, z.B. Haien, Reptilien und Vögeln, ist sie transparent und kann wie eine Schutzbrille vor das Auge geklappt werden. Beim Menschen ist sie nur rudimentär.

Noduläre Granulomatöse Episkleritis NGE kommt v.a. bei Collie, Schott. Schäferhund und Cocker Spaniel vor. Häufig liegen multiple, erhabene Umfangsvermehrungen vor, die meist am Limbus liegen. Die angrenzende Hornhaut wird häufig infiltriert. Auch die Nickhaut ist oft betroffen. In der Regel verhält sich die Krankheit gutartig, kommt aber nach Beendigung der Therapie häufig wieder.

Nukleussklerose: Verdichtung des Linsenkernes (physiologisch beim älteren Tier)

Nystagmus: unwillkürliche, rhythmisch horizontale, vertikale oder rotierende Augenbewegung. Die Form des Nystagmus wird nach der Richtung der schnellen Bewegungen benannt.

O

Orbita: (knöcherne Augenhöhle) tiefe Grube am Schädel, in der das Auge und seine Hilfsorgane liegen.


Occlusio pupillae: Verschluß der Pupille

P

Panophtalmitis: entzündliche Veränderung aller Anteile des Bulbus. Nicht verwechseln mit Endophtalmitis.

Persistierende hyperplastische Tunica vasculosa lentis (PHTVL) bzw. persistierender hyperplastischer primärer Vitreus (PHPV) eine vermutlich erbliche, kongenitale Missbildung, bei welcher die Linse und Glaskörper betroffen sind. Bei der Linse liegt eine nicht regressierte, hyperplastisch vaskuläre Umhüllung vor. Der Glaskörper ist persistierend (von krankhaften Zuständen bestehen bleiben)

Photophobie: eine unnatürliche (Über-) Empfindlichkeit der Augen gegenüber Licht.

Photorezeptordysplasie: fehlerhafte Bildung von Stäbchen und/oder Zapfen

Phthisis bulbi: eine erworbene Verkleinerung des Augapfels.

Pigmentepitheldystrophie (PED) = RPED =CPRD

Pigmentglaukom: Störung des Kammerwasserabflusses, welche mit Proliferation (Wucherung des Gewebes durch Zellvermehrung ) von Melanozyten einhergeht.

Primärglaukom: Im Gegensatz zum Sekundärglaukom wird das Primärglaukom nicht durch eine andere vorausgegangene oder gleichzeitige Erkrankung verursacht. Mithilfe der Gonioskopie wird der Kammerwinkel untersucht, wobei auf die Form, die Anzahl und die Struktur der Trabekel im Sinne einer Dysplasie des Ligamentum pectinatums geachtet wird. Man unterscheidet dabei das Offenwinkelglaukom, das Engwinkelglaukom und das Glaukom aufgrund eines morphologisch veränderten Kammerwinkels. Die Ursache ist vermutlich erblich.

Progressive Retina Atrophie (PRA): Unter der Progressiven Retina Atrophie (PRA) versteht man eine Gruppe von erblichen Netzhauterkrankungen, die immer beidseits auftritt und zur allmählichen Erblindung führen.

Tritt die Erkrankung auf, bevor die Netzhaut ausgereift ist (unter 6 Wochen) spricht man von einer Photorezeptordysplasie (siehe dort).

Meistens treten Stäbchen- und Zapfendegenerationen gleichzeitig auf, meist beginnend bei den Stäbchen (zB prcd: progressive rod cone degeneration). Von dieser Erkrankung sind z.B. Zwerg- und Kleinpudel, Spaniel (Engl. und Amerik), Entlebucher sowie Golden und Labrador Retriever, aber auch viele andere Rassen und selbstverständlich auch Mischlinge betroffen. Um diese erblichen Krankheiten aus den Zuchtlinien zu eliminieren, haben viele Zuchtverbände Vorsorgeuntersuchungen für Elterntiere vorgeschrieben. Die typischen prcd-Symptome beginnen mit schlechterem Sehen v.a. in der Dämmerung und nachts. Später kommt es dann auch zur Verschlechterung des Tagsehens und zur zunehmenden Erblindung.

Es treten auch früh einsetzende Zapfendegenerationen auf (crd: cone rod degeneration)-zB bei Alaskan Malamute und Zwergpudel.

Proliferative Vitreo-Retinopathie (PVR): entsteht wenn Zellen des RPE ein Netzhautloch migrieren und in den Glaskörperraum einwandern. Diese Zellen bilden dann Bänder, die sich von der inneren Grenzmembran der Retina bis in den Glaskörper erstrecken. Bei Metaplasie dieser RPE-Zellen (Fibrosierung) kann es zu Zug an der Netzhaut kommen, was zur Ablösung führen kann. Wegen Rezidiv-Gefahr der PVR-Bänder hat die Behandlung zZt keine günstige Erfolgsrate.

Proptosis bulbi: Vorfall des Augapfels.

Protrusio membrane nictitans: Nickhautvorfall.

Ptosis: Hängen des Oberlides. Siehe Horner Syndrom.

Pupille: der Teil des Auges, durch den das Licht in das Innere des Auges einfallen kann. Das Auge steuert durch Verkleinern (Miosis) oder Vergrößern (Mydriasis) der Pupille mit Hilfe des muskulären Anteils der Iris den Lichteinfall (Adaptation).

Puncta lacrimalia =Tränenpünktchen. Hunde und Katzen besitzen am Ober-und Unterlid jeweils eine kleine Öffnung, die Tränenpünktchen, durch die die Tränenflüssigkeit in die Tränenkanälchen gelangen. Diese münden dann in den Tränensack.

Aus dem Tränensack werden die Tränen dann über den Tränennasengang in die Nase geleitet.

Beim Kaninchen gibt es nur einen Tränenpunkt am Unterlid, kleine Nagetiere haben kein abführendes Tränensystem.

Pupillarmembran: emryonale Gefäßstrukturen, die ein Netz auf der Linsenvorderseite im Bereich der späteren Pupille bilden.

PRA: (erbliche, retinale Degeneration) Gruppe erblicher retinaler Erkrankungen, welche hauptsächlich durch eine primäre Photorezeptorendysplasie oder eine primäre Photorezeptorendegeneration gekennzeichnet ist. Die Symptome sind anfängliche Seheinschränkung im Dämmerlicht, darauffolgende Blindheit im Dämmerlicht oder im Dunkeln, später auch Seheinschränkungen im Tageslicht bis hin zur Erblindung.

Pol: die beiden Enden einer Achse, zum Beispiel der Linse.

R

Retina: oder Netzhaut (lateinisch rete = Netz) ist eine Schicht von spezialisiertem Nervengewebe an der hinteren Innenseite des Auges von Wirbeltieren und einigen Tintenfischen. In ihr wird das auftreffende Licht, nachdem es die Hornhaut, die Linse und den Glaskörper durchquert hat, in Nervenimpulse umgewandelt. Die Netzhaut besteht neben dem lichtempfindlichen Gewebsanteil aus Nervenzellen zur Verarbeitung und Weiterleitung der erzeugten Impulse sowie aus verschiedenen Unterstützungsstrukturen zur Aufrechterhaltung der Funktion der reizerzeugenden und -verarbeitenden Zellen.

Retinapigmentepithel RPE: Netzahautschicht

Rhegmatogene Netzhautablösung: Flüssigkeit aus dem Glaskörperraum strömt durch einen Riß in den subretinalen Raum und führt zu weiterer Trennung von Neuroretina und RPE. Prädisponiert für primäre Rhegmatogene Netzhautablösung sind Tiere mit Glaskörperverflüssigung oder Papillenkolobom (zB bei CEA). Sekundäre Rhegmatogene Netzhautablösungen treten auf nach Trauma, Glaukom oder chirurgischen Eingriffen im Bereich der Linse, des Ziliarkörpers oder der Ora ciliaris retinae.

Retinadysplasie (RD): meist angeborene Augenveränderung, dabei handelt es sich um eine abnormale Entwicklung der sensorischen Netzhaut. RD ist charakterisiert durch die Ausbildung von Rosetten, Netzhautfalten und Netzhautablösung (s fokale oder multifokale RD, geographische RD, komplette RD mit Netzhautablösung).

Dabei sind verschiedene Netzhautschichten betroffen, je nach Ausprägung der Krankheit. In schweren Fällen ist auch der Glaskörper mitbetroffen. Die Ursache ist meist erblich, andere sind Virusinfektionen, Vit A Mangel, Gammastrahlen, und bestimmte Medikamente. Meist ist das Problem nicht progredient (va. bei den leichteren Formen).

Bei fokaler oder multifokaler RD kommt es in der Regel zu keiner, bei geografischer RD zu geringer und bei totaler RD zu hochgradiger Visuseinschränkung.

Retinadystrophie: Siehe Retinapigmentepitheldystrophie

Retinapigmentepitheldystrophie (RPED) =Centrale Progressive Retina Atrophie (CPRA) Erkrankung des RPE (Retinapigmentepithel), die zunächst mit Anhäufung von Pigmentschollen oder hellbraunen Flecken im Tapetum einhergeht. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es zum Absterben der Neuroretina. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Verschlechterung des Sehvermögens, v.a. in der Peripherie bleibt das Sehvermögen lange erhalten. Im Endstadium kommt es dann zur kompletten Blindheit. Diese Erkrankung wurde bei verschiedenen Hunderassen festgestellt: Labrador und Golden Retriever, Border Collie, Collie (langh. u kurzh.), Schott. Schäferhund, Engl. Cocker Spaniel, Engl. Springer Spaniel, Chesapeake Bay Retr., Briard u.a. Ähnliche Krankheitszeichen wie bei der CPRA werden hervorgerufen durch Vitamin E Mangel.

Retinopathie: jede unspezifische Netzhauterkrankung.

S

SARD (=Sudden Acquired Retinal Degeneration Syndrome) ist eine Netzhauterkrankung, die bei erwachsenen Hunden zu plötzlicher und irreversibler Blindheit führt. Die Ursache ist ungeklärt. Es gibt zZt noch keine Therapiemöglichkeit. Im typischen Fall erblinden betroffene Tiere innerhalb weniger Tage und zeigen eine komplette Weitstellung der Pupillen. Im Frühstadium der Erkrankung sind noch keine Fundusveränderungen nachweisbar (in seltenen Fällen kann ein ggd. Netzhautödem diagnostiziert werden). Die Differenzierung der SARD von einer Erblindung zentraler Ursache erfolgt mittels -->ERG (bei zentraler Blindheit ist das ERG normal, bei SARD flach). Es scheint so, daß alle Rassen von dieser Krankheit betroffen sein können, auch Mischlinge erkranken.

Seclusio pupillae: Abschluß der vorderen von der hinteren Augenkammer durch entzündliche Verwachsung der Iris mit der Linsenkapsel (also eine 360 Grad umfassende Synechie)-->führt zu Iris bombata

Sekundärglaukom: Die Ursache dieser Glaukomform ist eine andere Augenerkrankung. Daher erfolgt die Therapie auch immer in Verbindung mit der zugrundeliegenden Ursache. Ursachen sind zB anteriore Uveitis (vordere Synechien, Obstruktion der Pupille, Iris bombata) mit der Linse assoziierte Form (zB Katarakt, vordere- oder hintere Linsen-Luxation, Subluxation der Linse), intraokkulärer Tumor, Hyphema oder durch Pigment bedingt (Uveitis pigmentosa).

Spherosphakie: Abrunden der Linse zur Ballform.

Staphylom: ein sich ausstülpendes Gewebe, aufgrund eines Vorfalls oder aufgrund einer Ruptur (Zerreißung) in der fibrinösen Schicht des Auges (Hornhaut oder Sklera)

Stäbchen- Zapfen- Dysplasie: eine vermutlich erbliche, kongenitale Veränderung, bei welcher eine abnormale Entwicklung der Stäbchen und Zapfen mit früh einsetzender Nachtblindheit vorliegt.

Strabismus: das Schielen und die Abweichung von der optischen Achse. Man unterscheidet in Exotropie (Auswärtsschielen) und Esotropie (Einwärtsschielen).

Sklera: medizinischer Fachausdruck für die Lederhaut (auch "weiße Augenhaut" genannt) des Auges. Sie umschließt den Augapfel fast vollständig und schützt das Auge. Zusammen mit der Cornea gehört sie zur äußeren Augenhaut, Tunica externa bulbi. Die Sklera reicht von der Eintrittsstelle des Sehnervs bis zur Hornhaut des Auges.

Skleraektasie: Siehe -->Ektasie, --> Staphylom.

Skleritis: entzündliche Erkrankung der -->Sklera, wird in nicht nekrotisierende granulomatöse Skleritis und nekrotisierende granulomatöse Skleritis eingeteilt. Hunde mit Skleritis zeigen idR eine pink-bräunlich gefärbte Masse nahe, aber immer posterior des Limbus. Das angrenzende Hornhautgewebe kann getrübt erscheinen. Die betreffenden Hunde zeigen Schmerzen, Lichtscheue und Epiphora. Wenn die hinteren Anteile der Sklera mitbetroffen sind, können diese bei der indirekten Ophtalmoskopie dargestellt werden. Wenn eine vordere Uveitis vorhanden ist, ist sie nicht granulomatös. Die Diagnose der Skleritis wird patho-histologisch gestellt.

Staphylom (griech Weintraube) Vorwölbung am Augapfel infolge Verdünnung von Sklera und/oder Hornhaut

Subalbinismus: weniger Pigment im Auge. Im Gegensatz zum kompletten Albinismus bei der dem Auge alles Pigment fehlt, sieht man bei S. eine blaue Iris und einen roten  -->Fundus Reflex. Die neuroektodermale Schicht der Iris ist pigmentiert, während das darüberliegende Irisstroma weniger pigmentiert ist. Diese Tiere zeigen einen nichtpigmentierten Fundus durch den die chorioidalen Gefäße durchscheinen. Die Anwesenheit eines -->Tapetum ist individuell unterschiedlich. Kompletter Albinismus beim Hund ist nicht beschrieben, dann wäre die Iris rot (sichtbare Gefäße, rotes Irisstroma).

Subkapsulär: unmittelbar unter der Linsenkapsel.

Symblepharon: Adhäsion (Verklebung von Organen, Geweben, Eingeweiden u. a. nach Operationen od. Entzündungen) zwischen den Konjunktivablättern oder Konjunktiva und Kornea.

Synchysis scintillans: dabei ist der Glaskörper verflüssigt, darin hauptsächlich enthaltene Cholesterinkristalle wirbeln bei Bewegung des Bulbus herum. Dadurch können Patienten in seltenen Fällen geblendet werden. Die -->asteroide Hyalose und die Synchisis scintillans können klinisch nur schwer voneinander unterschieden werden.

Synechie: eine erworbene Verbindung zwischen Teilen der Iris und der Kornea (anteriore oder vordere S.) oder der Iris und Linse (posteriore oder hintere S.).

T

Tacking: Zur Behandlung von Entropium (v.a. bei Welpen) werden 2-4 sog. 'tacking Hefte' in die eingerollten Lidanteile gelegt, um eine normale Lidstellung zu erreichen.

Tapetum lucidum: (lat: leuchtender Teppich) Bereich der Aderhaut, in der Region oberhalb des Sehnervenkopfes (=Papille) in Dreiecksform liegendes reflektierendes Feld. Kommt bei allen Haustieren vor. Seine Aufgabe wird dahingehend gedeutet, daß durch die Reflexion der Lichtstrahlen im refelktierenden T.l. die Sinnesrezeptoren der Retina mehrfach gereizt werden. Dadurch soll das Sehvermögen in der Dunkelheit bei Tieren mit einem T.l. besser sein, als bei Tieren ohne T.l.

Tapetum nigrum: (lat: schwarzer Teppich) Bereich der Aderhaut in der Region unterhalb des Tapetum lucidum.

Tagblindheit: wird auch Nyktalopie genannt, Blindheit oder verminderte Sehfähigkeit bei hoher Lichtintensität.

Tagblindheit beginnt mit Dysplasie und Degeneration der Zapfen.

Das Gegenteil von Tagblindheit ist die Nachtblindheit, die auch Hemeralopie genannt wird.

Taurin-Mangel: Taurin ist eine für Katzen essentielle schwefelhaltige Aminosäure, da die Katzen nur eingeschränkte Möglichkeiten habe, diese Aminosäure aus Cystein zu synthetisieren. Taurin wird in der Leber gespeichert, den höchsten Gehalt findet man aber im Herzmuskel und der Netzhaut (und hier v.a. in den Photorezeptoren). Es wird angenommen, daß Taurin für die Schutzfunktion der Zellmambranen wichtig ist, bzw als Neurotransmitter wirkt. Mangel an Taurin führt u.a. zur Felinen Centralen Retina Degeneration (FCRD), bei dieser Krankheit kommt es zur bilateralen Degeneration der sensorischen Netzhautanteile. Dabei werden 5 Stadien beschrieben: 1. erhöhte Königkeit der Area Centralis 2. Auftreten einer elipsoiden, hyperreflektiven Läsion in der Area Centralis 3. Auftreten der Hyperreflektivität auch nasal der Papille 4. bandförmiges Verschmelzen der hyperreflekt. Areale 5. generalisierte Hyperreflektivität.

Tension: der intraokularen Druck plus Rigidität (Versteifung) der Kornea.

Tonometrie: Messung bzw. kurzzeitig fortlaufende Registrierung (Tonographie) des Augeninnendruckes. Es gibt dazu verschiedene Verfahren: Indentationstonometrie (zB Schiötz-Tonometer, Tonovet) und Applanationstonometer (zB Tonopen)

Tonopen: mikroelektrisches Applanationstonometer. Nach Lokalanästhesie des Auges wird das Gerät im rechten Winkel auf die Hornhaut aufgesetzt. In der Tieraugenheilkunde wird es sehr gerne eingesetzt, weil es einfach und verläßlich einsetzbar ist.

Tränenfilm: Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse erzeugt und läuft über den Augenwinkel und den Tränenkanal in die Nasenhöhle ab. Der gesamte Tränenfilm besteht aus zwei unterschiedlichen Arten von Tränenfilmen, dem präokulären und dem präcornealen Tränenfilm. Der präokuläre Tränenfilm bedeckt die innerhalb der Lidspalte gelegene Hornhaut und Bindehaut. Der präcorneale Tränenfilm überzieht hingegen nur die freiliegende Cornea. Auf der Augenoberfläche bildet die präcorneale Tränenflüssigkeit einen dreischichtigen Tränenfilm.

Tränenkanälchen: Teil des tränenabführenden Systems zwischen Tränenpünktchen und Tränensack.

Tränenpunktatresie: eine vermutlich erbliche, kongenitale Augenerkrankung, welche eine entwicklungsbedingte Nicht- Öffnung des Tränenpunktes verursacht.

Trichiasis: eine vermutlich erbliche, abnormale Position von Haaren in normaler Position um die Lidspalte herum, welche die Kornea und/ oder den Bulbus irritieren.

Totale Retinadysplasie: totale Netzhautablösung-die freischwebende Netzhaut im Glaskörperraum ist meist nur noch um den Nervus optikus an der ursprünglichen Lokalisation angheftet-tritt oft in Verbindung mit Glaskörperdysplasie auf. Totale Retinadyplasie (totale RD) verursacht Blindheit. Vergleiche mit Retinadysplasie.

U

Ulkus corneae :(Hornhautgeschwür) oberflächlicher oder tiefer Defekt in der Kornea nach Verlust der oberflächlichen Schichten oder tiefer erodierenden Prozessen.

Uvea: die mittlere Augenhaut (Tunica media bulbi), welche am Auge eine pigmenttragende Schicht unterhalb der stark streuenden (undurchsichtigen) Sklera darstellt. Die Hauptaufgaben dieser Schicht sind die Akkommodation, die Adaptation sowie die Ernährung der weiter innen liegenden Netzhaut. Die Uvea besteht aus Iris (Aufgabe: Adaptation) , Ziliarkörper (Aufgabe: Akkommodation ) und Choroidea (Aufgabe: Ernährung der Netzhaut).

Das Gewebe der Uvea entspricht phylogenetisch der weichen Hirnhaut (Pia mater und Arachnoidea) und versorgt die innenliegende Nervenzellschicht, die Netzhaut, die einen Teil des zentralen Nervensystems darstellt.

Uveitis: Entzündung der -->Uvea. Bei der Katze ist die Diagnose einer beidseits vorhandenen Uveitis oft durch eine infektiöse systemische Ursache hervorgerufen. Dies ist neben den häufig auftretenden viralen Ursachen (FeLV/FIV und FIP) die Toxoplasmose, oder Encephalitozoonose. Seltener ist die Bartonellose oder die v.a. in Nordamerika auftretenden Infektionen wie Kryptokokkkose, Histoplasmose und Blastomykose, sowie Candida albicans-Infektion. Andere Ursachen bei der Katze sind Periarteritis, Ophtalmomyiasis und die 'idiopathische Uveitis' (chron. lymphoplasmatisch). Einseitig auftretende Uveitiden sind häufig Folge eines stumpfen Traumas oder einer penetrierenden Augenverletzung. Neoplasien (diffuses Iris-Melanom, prim okkul. Sarkom, prim Ziliarkörperadenom und Adenokarzinom, Lymphosarkom und metastat. UveaTumoren -v.a. Adenokarzinome) kommen bei der Katze ebenfalls relativ häufig vor.

Uveitis pigmentosa: wird primär beim Golden Retriever gesehen und ist dann nicht mit einer systemischen Erkrankung assoziiert. Die Iris erscheint dunkler und verdickt, Pigmentklumpen sind auf der vorderen Linsenkapsel und in der vorderen Augenkammer verteilt -im Kammerwasser ist meist flare nachweisbar. Andere klinische Zeichen sind Zystenbildung oder spinnwebenartige Fibrinnetze in der Vorderkammer, posteriore Synechien, postinflammat. Katarakt und Glaukom. Iriszysten treten oft beim Golden Retriever auf-mit oder ohne Uveitis pigmentosa. Sie scheinen in der Glaukom-Pathogenese eine Rolle zu spielen. Trotz Uveitis-Therapie ist die Prgnose bei dieser Erkrankung ungünstig. Differentialdiagnose: -->Melanozytose

Uveodermales Syndrom: ein immunvermitteltes Syndrom von Uveitis und Depigmentation von Haut und Haar , welches durch ein Glaukom und/ oder eine Netzhautablösung verkompliziert werden kann. In der Humanmedizin wird diese Erkrankung als Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom bezeichnet.

V

Vaskularisation: Gefäßbildung

Visus: Sehvermögen

Vorderer Augenbereich : Kornea mit Tränenfilm, Sklera, Iris, Ziliarkörper, vordere und hintere Augenkammer und Linse.

Vergleiche hinterer Augenbereich.


Z

Zentrale PRA : Siehe Pigmentephiteldystrophie (PED) und Retinadystrophie

Ziliarkörper : (Corpus ciliare, Strahlenkörper) der mittlere Anteil der Uvea, der mittleren Augenhaut. Es dient der Aufhängung der Linse und deren Akkommodation. Außerdem ist es an der Produktion des Kammerwassers beteiligt.

Ziliarkörperfortsätze: 60 bis 80 Fortsätze des Ziliarkörpers und sind für die Kammerwasserproduktion zuständig.

Zonulafasern: Fasern, welche sich von dem Ziliarkörper zum Äquator der Linse erstrecken und die Aufhängung der Linse bewerkstelligen.

Zykloplegie: pharmakologisches Ausschalten der Akkomodation durch die Entspannung des Zilliarmuskels.

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